Das Mahlbusenprojekt

Das Mahlbusenprojekt – Ein Rückblick

Das Mahlbusenprojekt war ein Vorhaben zur Weiterentwicklung Dornumersiels, das für viele Diskussionen gesorgt hat. Große Pläne, spannende Ideen – und am Ende doch ein Stopp. Diese Seite gibt einen Überblick über die geplanten Maßnahmen und die Gründe für die Nichtumsetzung des Projekts.

 

Projektbeschreibung

Das Mahlbusenprojekt verfolgt das Ziel, einen einzigartigen Indoorhafen in Dornumersiel zu schaffen – ein Großprojekt, das an der ostfriesischen Nordseeküste bislang unbesetzte touristische Bedürfnisse erfüllt und als Highlight für die gesamte Region fungiert. Das Projekt wird von der Gemeinde Dornum und der Tourismus GmbH Dornum als Projektgesellschaft realisiert und profitiert von der engen Zusammenarbeit mit politischen und wirtschaftlichen Akteuren.

Ein Alleinstellungsmerkmal an der Nordsee
Dornumersiel ist der einzige Ort an der gesamten ostfriesischen Küste, der Flächen für ein Projekt dieser Größenordnung mit direkter Wasseranbindung zur Verfügung hat. Der Indoorhafen wird ein ganzjähriges Erlebnis bieten und als einzigartiges Aushängeschild für die Region dienen. An keinem anderen Ort in der Region von den Niederlanden bis nach Dänemark gibt es einen überdachten, saisonunabhängigen Erlebnishafen. Damit entsteht ein unverwechselbares touristisches Highlight, das sowohl nationale als auch internationale Gäste anzieht.

Projektbestandteile
Das Mahlbusenprojekt setzt sich aus mehreren Bausteinen zusammen, die miteinander harmonieren und ein ganzheitliches touristisches Erlebnis bieten:

  • Indoorhafen: Der Hafenbereich ist mit einem Glasdach überdacht und bietet Platz für 2-3 Fischkutter, an denen fangfrischer Fisch und Krabben verkauft werden. Der Hafen dient gleichzeitig als Veranstaltungsort für Kunst- und Kultur-Events, Konzerte, Fischmärkte und Theateraufführungen. Hier gibt es auch Gastronomie und Shops.

  • 4-Sterne-Hotel: Ein modernes Hotel mit 100 Zimmern, einem Tagungsbereich und direktem Blick auf den Mahlbusen. Die Gastronomie ist ebenfalls im wetterunabhängigen Hafenbereich untergebracht.

  • Wellness-Anlage: Auf rund 700 m² entstehen Wellnessbereiche mit Sauna, Massagen, Fitness und Kosmetik. Besonderes Highlight sind das Flussbad und ein Saunaschiff.

  • Apartmenthaus und Wohneinheiten: Ein Apartmenthaus mit rund 30 Apartments sowie 80-160 Wohneinheiten in ortstypischer Bauweise, eingebettet in einem Park mit direktem Wasserzugang. Die Apartments bieten teilweise einen Blick auf die Nordsee oder den Mahlbusen.

  • Marina und Boots-Anlagen: Eine Marina mit etwa 50 Bootsliegeplätzen, einem Clubhaus und einer Bootshalle schafft maritimen Flair und ergänzt das Angebot des Projekts. Die Bootsliegeplätze sind auch in Verbindung mit den Apartments nutzbar.

Infrastruktur und Nachhaltigkeit
Die Region rund um Dornumersiel ist bereits heute eine der beliebtesten Urlaubsdestinationen an der Nordsee. Sie profitiert von einer stabilen touristischen Infrastruktur, die auf jahrzehntelanger Tradition basiert. Darüber hinaus legt die Gemeinde großen Wert auf Nachhaltigkeit und regenerative Energien, was in das Konzept des Indoorhafens integriert wird. Das Projekt wird in einem Landschaftsschutzgebiet realisiert und ist ein Referenzprojekt für nachhaltige Entwicklung und Küstenschutz.

Das Mahlbusenprojekt verspricht nicht nur eine starke wirtschaftliche Entwicklung, sondern auch eine Aufwertung der gesamten Region durch ein innovatives, naturverbundenes Tourismusangebot, das sowohl den lokalen Bedürfnissen als auch internationalen Trends gerecht wird.

Projektverlauf

Die Anfänge des Mahlbusenprojekts

2010-2012

Ende 2010 wurde ein Großteil der östlichen Mahlbusen-Flächen als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen, wodurch neue rechtliche Vorgaben für zukünftige Projekte entstanden. Um eine nachhaltige Nutzung zu ermöglichen, wurde 2011 ein touristisches Konzept mit wirtschaftlicher und juristischer Machbarkeitsstudie entwickelt. Dieses orientierte sich am ‚Masterplan Nordsee 2015‘ und berücksichtigte die Besonderheiten Dornums. Ein zentraler Bestandteil war die geplante Schleuse, die sowohl die Oberflächenentwässerung verbessern als auch das touristische Konzept stützen sollte. Ein Förderantrag für die Schleuse wurde jedoch später zurückgezogen.

Herausforderungen & Entscheidungen

2013-2015

Das Mahlbusenprojekt wurde weiter konkretisiert: Das Konzept wurde verfeinert und eine erste Vogelstudie in Auftrag gegeben. Dennoch blieben zentrale Fragen offen – vor allem die Genehmigungsfähigkeit, die Verfügbarkeit des Projektgrundstücks und die Finanzierung durch Investoren. Einige der getroffenen Entscheidungen stellten die Umsetzung des Projekts in Frage. Zudem war der Arbeitsaufwand so groß, dass er nicht allein vom Geschäftsführer der Tourismus GmbH oder dem Bürgermeister bewältigt werden konnte.

Gründung der Projektgesellschaft

2016-2020

Nach der Kommunalwahl 2016 wurde die Satzung für die Mahlbusenprojektentwicklungsgesellschaft mbH (MPEG) erarbeitet. Obwohl die Fraktionen die Satzung innerhalb weniger Monate verabschiedeten, verzögerte sich die eigentliche Gründung der Gesellschaft bis Ende 2020. Ein entscheidender Impuls kam vom Hafenausschuss, der sich begeistert für das Mahlbusenprojekt aussprach und Fördergelder für weitere Entwicklungen in Aussicht stellte.

Aufgaben & Entwicklungen

2020-2024

Die MPEG übernahm vielfältige Aufgaben, verfügte jedoch nur über einen Teilzeit-Geschäftsführer. Die beiden Gesellschafter – die Tourismus GmbH und die Gemeinde Dornum – unterstützten ihn je nach Themenschwerpunkt. Nach dem Ausscheiden des ersten Geschäftsführers dauerte es gut ein Jahr, bis eine geeignete Nachfolge gefunden wurde. In knapp vier Jahren erarbeitete die MPEG einen Förderantrag zur ‚Naturschutzrechtlichen Machbarkeit‘. Dieser umfasste sieben Teilgutachten sowie die abschließende ‚Machbarkeitsstudie FFH & UVP Teil I‘. Das Ergebnis: Das Mahlbusenprojekt ist aus naturschutzrechtlicher Sicht umsetzbar gewesen.

Projektabbruch 2025

Anfang des Jahres teilte das Landwirtschaftsministerium mit, dass das benötigte Grundstück für das Mahlbusenprojekt in Dornumersiel nicht verkauft wird. Ein Treffen mit dem Wirtschaftsminister und der Landwirtschaftsministerin konnte diese Entscheidung nicht ändern. Da es innerhalb der Gemeinde Dornum bereits Unstimmigkeiten über das Projekt gab, konnte sich der Wirtschaftsminister nicht weiter für das Projekt einsetzen.

Ohne das Grundstück war eine Umsetzung des Projekts nicht möglich. Daher entschied der Gemeinderat, das Mahlbusenprojekt offiziell abzubrechen und die Mahlbusenprojektgesellschaft aufzulösen.

Geldgeber & Investoren ab 2013

Seit Beginn des Mahlbusenprojekts werden aktiv Gespräche mit Investoren geführt. Das Konzept gilt als attraktiv und zeitgemäß. Dennoch sorgen die ungeklärte Grundstücksfrage sowie das naturschutzrechtliche Genehmigungsverfahren für Zurückhaltung.

Mit dem Vorliegen der FFH- und UVP-Prüfung (Teil I) sowie der Abstimmung mit der Genehmigungsbehörde konnte ein kritischer Punkt entschärft werden. Die Klärung der Grundstücksfrage wird die Mahlbusenprojektgesellschaft (MPEG) jedoch erst 2025 mit dem Land Niedersachsen abschließend verhandeln können.

Trotz dieser Herausforderungen besteht weiterhin großes Interesse von Investoren an diesem einzigartigen Projekt.